Reiseinformationen Marokko - Mauretanien - Tunesien

Tozeur

am Rande des großen Salzsees

Tozeur ist Gouvernoratssitz und Hauptort der Bled El-Djerid - Oasen mit 32.000 Einwohnern. Als wichtige Station zur Überwachung der Karawanenwege wurde es erstmals im 2. Jh. n. Chr. unter dem Namen Thusuros genannt. Die Kirchengeschichte erwähnt, dass es hier wie in allen römischen Städten Afrikas Bischöfe gab. Ruinen sind keine erhalten. Im 11. Jh. schrieb der arabische Geograph El Bakry über die Oase, ihr Reichtum an Datteln sei so groß, dass man jeden Tag 1.000 Kamele damit beladen könne. Typisch für die Region ist die Lehmziegelarchitektur mit schönen geometrischen Verzierungen. Tozeur ist Heimatstadt des größten tunesischen Dichters Aboulkacem Chebbi (1909 - 1934). Er schrieb unter anderem die Nationalhymne.

Die Schönheit der Oase, die berühmte Medina aus dem vierzehnten Jahrhundert und der gepflegte botanische Garten ziehen die Besucher an. Hunderte natürlicher Quellen und artesische Brunnen bewässern die über 200.000 grünen Dattelpalmen rund um die Stadt, lassen eine Dattel mit dem poetischen Namen "Deglet en-Nour" (Finder der Freude) reifen und vom Belvedere Park bietet sich zur Blauen Stunde hinter den Palmwipfeln ein überirdischer Panoramablick hinaus in die Sahara. Die gelblichen sonnengebackenen Lehmziegel der Hausmauern und Minarette im 600 Jahre alten Stadtviertel Ouled el-Hadef sind versetzt gemauert, bilden geometrische Ornamente von strenger Schönheit.

RUNDGANG
Auf der Durchgangsstraße gelangt man zum Zentrum, von dort zweigt links die Avenue Habib Bourguiba zur Markthalle ab, einem guten Beispiel für die heimische Architektur. Links davon liegt das älteste Viertel Ouled El Hadef mit wunderschönen Beispielen der traditionellen Architektur, zu erreichen durch die von Teppichläden flankierte kleine Gasse. Leider verfällt dieser Stadtteil, der aufs 14. Jh. zurückgeht, zusehends, man hält es nicht für nötig zu restaurieren, sondern baut lieber - und preisgünstiger - andernorts neu. Das in diesem Quartier gelegene städtische Volkskunstmuseum (8 - 12, 15 - 18 Uhr) ist in dem mit Lehmziegeln geschmückten Grabgebäude des Sidi Bou Aissa, in dessen Nähe weitere schöne Bauten sind. Ein Bummel durch die engen Gässchen, lauschigen Höfe und von schönen Torbögen überspannten Durchgänge ist sehr zu empfehlen.
Weiter führt die Avenue Bourguiba zu der Avenue Aboulkacem Chebbi mit der Hotelzone am Rand des Palmenhains. Neben dem Hotel El Jerid ist die Touristeninformation. Kurz danach ein sehr idyllischer Campingplatz unter Palmen. Dann folgt das neu erbaute Dar Chraiet in Lehmziegelarchitektur im Stil maurischer Paläste, errichtet von einem Privatmann. Allein das Gebäude ist sehr hübsch anzusehen, es gibt ein - recht teures - Speiserestaurant und im 1. Stock ein hübsches maurisches Café mit alten Möbeln. In dem angeschlossenen Hotel kann man wunderschöne Appartements mit allem Komfort für 2 - 8 Personen mieten. Für Reisende mit einem Hang zum Luxus ist die Präsidentensuite mit traumhaftem Salon und vier Schlafzimmern.

Museum Dar Chraiet
8 - 23.30 Uhr
Das Museum Dar Chraiet ist keines der üblichen lokalen Kunstgewerbemuseen, was sich schon daran zeigt, dass Staatspräsident Ben Ali persönlich die Eröffnungsrede hielt. Es präsentiert in architektonisch hervorragenden Rahmen erlesenes Kunsthandwerk, Waffen, Bücher und Handschriften sowie traditionelle Kleidung. Mit lebensgroßen Puppen werden Szenen aus dem Leben der türkischen Beys und wohlhabender Privathaushalte dargestellt.

Themenpark "Arabian Nights"
8 - 23.30 Uhr
Etwas Besonderes für den Abend ist die Medina 1001-Nacht, ein Märchenpark, in dem Sheherazades Geschichten mit Figuren in einer romantischen Beleuchtung dargestellt werden.
Im Palmenhain gibt es eine weitere Attraktion, Planet Oasis, Tel. 76 - 460 310, www.planet-oasis.com. Dort wird Reisegruppen am Abend eine Ton- und Licht-Show geboten.

Oase
Nicht nur an heißen Tagen ist der blühende, wasserreiche Palmenhain eine Oase der Erholung. Die Besichtigung ist zu Fuß, mit dem eigenen Wagen oder, am schönsten, mit der Pferdekutsche möglich. Von der Avenue Aboulkacem Chebbi an der Hotelzone führen mehrere Wege in den Hain zwischen Ort und Salzsee, die man auch mit dem Wagen fahren kann.
Der Kaleschenstandplatz ist in der Avenue Aboulkacem Chebbi nach dem Hotel Continental. Für eine Fahrt im Wagen bis zu vier Personen muss man je nach Verhandlungsgeschick und Dauer 5 - 10 Dinar bezahlen. Ein guter Kutscher erklärt die verschiedenen Pflanzen, führt Sie in einen Garten und lässt Sie die Früchte je nach Saison kosten.
Direkt im Oasengebiet soll ein neues, atemberaubendes Golfparadies entstehen, Fairways und Greens zwischen Sanddünen und Palmenwald. Verschwenderisch wird hier im Namen des Tourismus mit dem Wasser umgegangen, als gäbe es genug für alle Zeiten.

Paradiesgarten
Beim Hotel L'Oasis den Weg in den Palmenhain vorbei am Restaurant Le Petit Prince kommt man zu einem kleinen Dorf mit dem Marabut Sidi Ali Bou Lifa mit einem riesigen, 700 Jahre alten Brustbeerbaum. Von dort sind es noch 200 m zum Zoo und dem herrlichen Paradiesgarten, in dem Aprikosen, Granatäpfel, Feigen und Bananen reifen und tausend Blüten duften.
Belvédère
Nach dem Dar Chraiet führt ein weiterer Weg in die Oase und zum Aussichtshügel Belvédère, einem verwitterten, 30 m hohen Sandsteinfelsen. Einstmals war in der Schlucht zu seinen Füßen ein üppiger Oasengarten mit einem kleinen Thermalsee, doch heute sehen die Palmen recht trostlos aus. Zuviel Grundwasser wurde entnommen, um die aus dem Boden sprießenden Hotelburgen zu versorgen. Auch der früher beliebte Campingplatz fristet heute ein eher trauriges Dasein. Stattdessen wird nun ein Freizeitpark gebaut.

Wüstenzoo
Eine Attraktion der Stadt sind die beiden Wüstenzoos, mit in Tunesien heimischen Tieren. Die dort vorhandenen Löwen sind hier aber schon lange ausgestorben. Originell, wenn auch nicht ganz naturgerecht, ist die Art der Besichtigung. Die Besuchergruppen werden von einem Mitarbeiter herumgeführt, der die Tiere hautnah zeigt. Eh man sich's versieht, hat man etliche Schlangen um den Hals hängen, streichelt den Löwen oder fängt Skorpione in Zigarettenschachteln. Das arme Kamel muss täglich mehrere Flaschen Fanta trinken.