Reiseinformationen Marokko - Mauretanien - Tunesien

Oualata

Mauretanien

Im Südosten, in der Nähe der Grenze zu Mali, liegt Oualata terrassenförmig auf einem felsigen Berghang inmitten von Sanddünen. Sie gilt als die schönste Stadt Mauretaniens und ist nur über Pisten zu erreichen. Oualata war ab dem 11. Jahrhundert wichtiger Karawanenstützpunkt, eine Handelsmetropole (Gold, Salz) und ein Zentrum islamischer Gelehrsamkeit.

Dank seiner außergewöhnlichen geografischen Lage entwickelte sich die Stadt zu einem Kreuzweg der Zivilisationen innerhalb von Mauretanien. Historisch gesehen bildete es einen Teil der Handelsroute, die die Sahara mit Richtung auf den Maghreb durchquerte, und Araber sowie Berber und Angehörige der schwarzen Kulturen verkehrten hier und hinterließen ihre kulturellen Spuren. So entwickelte es sich während des 17. und 18. Jh. zum geistigen Mittelpunkt des Islam und diente als Refugium für muslimische Gelehrte. Aus diesem Grund zählte Oualata sechs Koranschulen und die wichtigsten Gelehrten des islamischen Rechtes unterrichteten hier. Durch den Bau der Asphaltstraße weiter südlich über Nema hat Oualata seine Bedeutung verloren, hatte 2013 nur noch 1.279 Einwohner und viele Häuser sind bereits zerfallen. Dennoch gilt die Stadt weiterhin als geistig-kulturelles Zentrum der Region, die bedeutende Koranschule existiert noch heute, nimmt aber immer nur 20 Schüler auf.

Besonders ist die Stadt berühmt für die strahlend weißen Or­na­mente und Me­daillons, die die Frau­en des Ortes seit jeher als festliche Rahmen für Türen und Fenster auf die lehmverputzten Wän­de der Innenhöfe und um die Eingangstüren auf­trugen, selbst die Innenräume sind geschmückt. Oualata liegt an einem Hügel, um den sich die tradi­tionsreiche Altstadt win­det. Dort sind viele Häuser bereits verfallen, aber einige Familien leben noch hier. Die eng aneinandergebauten ein- bis zweistöckigen, mit rotem Lehm verputzten und mit gemalten Ornamenten verzierten Wohnbauten aus Stein wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Aber auch im flacheren Umkreis, wo neue Häuser gebaut wurden, tragen die Wände noch immer diese schönen Motive, die nicht mehr nur in weiß sind, sondern es werden immer häufiger auch bunte Farben verwendet.